Löwenzahn (Taraxacum Officinale)
Wer denkt bei Löwenzahn nicht gleich an die Fernsehsendung aus den achtziger Jahren? Bei „Peter Lustig“ stand der Löwenzahn für alles Wilde – die kleine Pflanze wächst überall dort, wo sie nicht wachsen darf. Die Blätter, die sich frech durch den Asphalt schieben, sollte man jedoch besser nicht essen. Frisch vom Markt oder aus dem eigenen Garten schmeckt Löwenzahn jedoch köstlich: im Salat, blanchiert oder als Kaffee.

Verbreitung
Die gelben Blüten des Löwenzahn übersäen im Frühling ganze Wiesen (pro Quadratmeter blühen ca. 500 bis 600 Blüten). Vom Flachland bis ins Hochgebirge oder auf Wiesen, Feldern und in lichten Wäldern, der Löwenzahn kommt auf allen Böden vor. Seine Hauptblüte hat er Ende April/Anfang Mai, man kann ihn aber bis in den Herbst blühen sehen. Eine Blüte besteht aus bis zu 200 kleinen Zungenblüten. Wenn er verblüht ist, wird er zur Pusteblume. Aus jeder der Zungenblüten entsteht dann ein Samenkorn, das mit seinem Pappus („Fallschirm“) leicht im Wind davon fliegt. Der Stängel wird bis zu 30 cm hoch und enthält einen weißen Saft. Dieser wird auch als Heilmittel gegen Warzen verwendet. Der Milchsaft verursacht zwar fiese braune Flecken auf Händen und Kleidung, die man nur schwer wieder wegbekommt, giftig ist er aber nicht.
Namensvielfalt
Seinen Namen verdankt der Löwenzahn dem gelben Blütenkörbchen, das an die Mähne eines Löwen erinnert und den zahnförmigen, grünen Blättern, die wie die Zähne eines Löwen aussehen. Wegen seiner buttergelben Blüte, die zu der Familie der Korbblütler gehört, wird er auch Butterblume genannt, wegen dem wolligen Fruchtstand „Schäfchenblume“. Kühe essen Löwenzahn gerne, da ihnen die weiße Milch in den Stängeln gut schmeckt. Daher wird er auch „Kuhblume“ oder „Milchkraut“ genannt. Er ist eine der Pflanzen mit den meisten Volksnamen, es soll über 500 Bezeichnungen für ihn geben. Der lateinische Name Taraxacum Officinale geht auf „Tarakshaqum“ aus dem Arabischen zurück und bedeutet „bitteres Kraut“. Der Name „Bettpisser“ (aus dem Französischen für „pissenlit“) weist auf seine harntreibende Eigenschaft hin.
Robust und zäh
Ordnungsliebende Gartenbesitzer kann der Löwenzahn zur Verzweiflung treiben. Sie sollen das schöne Grün nicht stören, sagen viele Gartenfans. Doch da die Pflanze ziemlich hartnäckig ist, hilft auch regelmäßiges Rasenmähen kaum. Im Gegenteil, es scheint das Wachstum noch zu fördern. Das liegt an der langen (bis zu 2 Meter!), dicken, rübenartigen Pfahlwurzel, durch die der Löwenzahn auch bei Trockenheit genug Wasser bekommt. Werden Blütenkopf und Blätter abgemäht, regeneriert sich die Pflanze aus der überlangen Wurzel und wächst wieder. Je öfter der Löwenzahn abgemäht wird, desto weniger stark wächst die Pflanze in die Höhe, sie blüht einfach wenige Zentimeter über dem Erdboden. Löwenzahn braucht außerdem viel Licht zum Wachsen. Ein fleißiger Gärtner, der regelmäßig seinen Rasen mäht, schafft also geradezu ideale Wachstumsbedingungen für die Pflanze. Da Löwenzahn eine Zeigerpflanze für Stickstoff ist, wächst sie auch überall dort gut, wo der Rasen reichlich gedüngt wurde.
Die gute Nachricht für alle Gärtner: Dort wo Löwenzahn wächst, bleibt das Wasser dank dem dichten Wurzelwerk in den oberen Schichten, was ja auch für das Gras wichtig ist. Auch Bienen freuen sich über Löwenzahn: An den gelben Blüten können sie auf ihren Sammelflügen Energie tanken. Für ein Kilogramm Honig muss ein Bienenvolk im Schnitt über 100.000 Löwenzahnblüten besuchen.
Frisch auf den Tisch
Von wegen Unkraut: Löwenzahn war schon vor über 400 Jahren als Gemüse sehr beliebt. Die jungen, leicht bitter schmeckenden Blätter kann man im Frühjahr ernten oder im gut sortierten Gemüsehandel kaufen und zu leckeren Gerichten verarbeiten..Unter anderem kann man die Blätter (frisch oder auch getrocknet) als Tee nutzen, auch die Wurzeln eignen sich dafür. Der Tee schmeckt etwas bitter, beugt aber vielen Krankheiten vor. Es lassen sich nicht nur die Blätter, sondern auch die Blüten, Knospen und Wurzeln verwenden. Da sie auch zum Verzehr geeignet sind, können sie natürlich auch als Garnierung von Speisen verwendet werden. Mit den Blüten kann man prima Butter verfeinern. Optisch ist das wunderhübsch anzusehen und sie schmeckt köstlich! Aus den Wurzeln lässt sich ein wohlschmeckender Kaffee herstellen, der eine positive Wirkung auf Leber und Verdauungsorgane hat. Mit einer Prise Zimt schmeckt er besonders lecker. Auch als Heilmittel hat Löwenzahn seit Jahrhunderten einen guten Ruf: Seine Blätter strotzen nur so vor gesunden Inhaltsstoffen. Löwenzahn kommt zum Beispiel bei Gicht und Rheuma oder auch bei Nieren-, Gallen-, Leber- und Magenleiden immer wieder erfolgreich zum Einsatz.