Pastinake (Pastinaca)
Dieses sehr gesunde und auch alte Gemüse ist typisch für die kältere Jahreszeit. Die Pastinake ist sehr robust und lässt sich leichter kultivieren als ihre engen Verwandten, die Mohrrüben. Wer es noch nicht probiert hat, sollte dieses nahrhafte Gemüse auf jeden Fall einmal in seinem Gemüsegarten anbauen!

Pflanzzeit – Wann am besten?
Die beste Zeit für die Aussaat ist im Frühling, vorzugsweise von April bis Mai.
Pastinakenanbau – Wie geht das?
Säen Sie in 30 bis 40 cm entfernte Reihen direkt ins Freiland. Hierfür legen sie eine Gruppe von drei Samenkörnern in die Reihen, falls nicht alle auskeimen. Sobald die Pflänzchen vier bis fünf Blätter ausgebildet haben, können Sie diese in einem Abstand von 20 cm vereinzeln.
Standort – Wo am besten?
Tiefgründige, gut gedüngte und locker-sandige Böden sind ideal für die Pastinake. Außerdem sollte der Standort eher offen und in sonniger Lage sein.
Pflege – Was ist zu tun?
Bis zur Keimung der Samen steht regelmäßiges Gießen auf dem Programm. Nach der Keimung sollten Sie nur Gießen, wenn es unbedingt nötig ist. Man sollte regelmäßig hacken und jäten, bis die Pflanzen größer sind. Generell benötigen Pastinaken auf fruchtbaren Böden keine Extra-Düngung. Ein bisschen Flüssigdünger schadet jedoch nicht. Um die Reihen bis zur Keimung besser zu kennzeichnen, bieten sich Radieschen als Markierungssaat an. Sie werden vor den Pastinaken geerntet und zeigen den Verlauf der Reihen an.
Ernte – Was ist zu beachten?
Die Reifezeit von Pastinaken beträgt vier Monate. Die Ernte kann daher manchmal schon im Spätsommer beginnen. Es ist jedoch zu empfehlen, bis nach den ersten Frösten zu warten, da die Wurzel dadurch noch an Aroma gewinnt. Bei milderem Klima kann die Wurzel den ganzen Winter in der Erde bleiben und man kann je nach Bedarf ernten. Hierfür ziehen Sie die Pflanze vorsichtig aus der Erde und lassen sie noch einige Tage auf dem Beet zum trocknen liegen. Am besten lagern Sie die Pastinaken in Sand an einem dunklen und kühlen Ort.
Mischkultur – Was sind gute Nachbarn?
Pastinaken vertragen sich gut mit: Erbsen, Karotten, Rettich, Zwiebeln, Dill, Majoran, Sellerie, Rote Beete, Salat, Ringelblumen, Sonnenblumen, Spinat und Zuckermais.
Botanik – Was ist das eigentlich für eine Pflanze?
Die Pastinake ist eine zweijährige, krautige Pflanze und gehört zur Gattung der Doldenblütler. Zu ihren engen Verwandten zählen Möhren und Petersilie. Sie besitzt eine rübenförmige Hauptwurzel von weißlich-gelber Farbe. Ihr Stängel ist gerippt und die Laublätter sind einfach gefiedert. Die doldigen Blütenstände haben gelbe Kronblätter. Die Pastinake ist ein sehr gesundes Gemüse, unter anderem wegen den zahlreich enthaltenden Vitaminen, Mineralstoffen, Ölen und Ballaststoffen. Der süßlich-würzige Geschmack ähnelt Karotten oder Sellerie. Sie lassen sich zudem in vielfältiger Weise verarbeiten. Besonders beliebt sind sie in Pürees, Suppen, Chips oder einfach nur roh geraspelt.
Kulturgeschichte – Wie kam die Pastinake zu uns?
Die Pastinake gilt als sehr alte Kulturpflanze. Man nimmt an, dass sie schon in der Jungsteinzeit in Mitteleuropa angebaut wurde. Auch die alten Römer wussten um die Vorteile der gelben Rübe. Erst ab dem Spätmittelalter wurde sie in Frankreich und ab dem 16. Jahrhundert auch in Deutschland kultiviert. In den folgenden zwei Jahrhunderten etablierte sich die nahrhafte Pastinake als wichtiges Grundnahrungsmittel, da sie nicht sehr anspruchsvoll in Anbau und Lagerung ist. Mit der Verbreitung der Kartoffel wurde die Pastinake jedoch von ihrer Spitzenposition verdrängt. Im 20. Jahrhundert war die auch „Hammelmöhre“ genannte Pastinake in Deutschland fast komplett in Vergessenheit geraten. In Frankreich, den Niederlanden und England hielt sie sich noch um einiges länger. In den letzten Jahren erlebte die Pastinake eine Renaissance und wird vor allem auf Wochenmärkten oder in Naturkostläden angeboten.
TEXT: Merle Hildebrandt
