Portulak
Etwa 400 Arten sind in der Familie der Portulakgewächse zusammengefasst, der gemeine Portulak (Portulaca Oleracea) stammt wahrscheinlich aus Indien und ist eine uralte Nutz- und Heilpflanze.

In Deutschland hat er wohl nie richtig Fuß gefasst, obwohl man ihn im Mittelalter und zu Goethes Zeiten anscheinend als schnell wachsendes und sehr schmackhaftes Gemüse schätzte. In anderen Ländern dagegen hat er eine lange Tradition und wird vielfach als Gemüse und Salat verwendet. Ende des letzten Jahrhunderts wurde der Portulak von Gourmetrestaurants entdeckt und zur besonderen Genusspflanze erhoben, doch noch immer ist er in unseren Gärten kaum vertreten – und das völlig zu Unrecht. Interessant sind nämlich neben dem unkomplizierten Anbau vor allem auch die Inhaltsstoffe, denn Portulak ist eine echte Vitaminbombe. Pro 100 g enthält er etwa 21 mg Vitamin C, Vitamin A und Folsäure sowie knapp 500 mg Kalium, außerdem noch Magnesium und Kalzium. Portulaca oleracea subsp. sativa ist der botanische Name vom Sommer-Portulak, der für den Anbau im Topf und im Garten geeignet ist. Daneben gibt es noch den Winterportulak (Claytonia perfoliata), der zwar nicht zu der selben Gattung, aber zur Familie der Portulakgewächse gehört.
Ab in den Garten oder auf den Balkon
Sommer-Portulak ist einjährig und einfach zu kultivieren. Weil es nicht sehr häufig nachgefragt wird, bekommt man Saatgut nicht unbedingt in Gärtnereien oder einem Gartencenter. Im Internet gibt es aber eine ganze Reihe von spezialisierten Gärtnereien, die Samen versenden. Sommer-Portulak wird ab Mai ausgesät. Er wird bis 30 cm hoch, entwickelt kriechende rötliche Triebe und kleine gelbe Blüten. Lassen Sie einige Blüten ab August ausreifen, dann kann es zur Selbstaussaat kommen und Sie müssen sich um die jährliche Beschaffung von Saatgut nicht mehr kümmern. Schon bald nach dem Säen bilden sich die ersten Triebe und die Ernte kann beginnen. Ein geschützter Platz und warmer, durchlässiger, eher sandiger Boden sagen dem Sommer-Portulak zu, der als Lichtkeimer nicht mit Erde bedeckt werden darf. Drücken Sie die Samen lediglich etwas an, damit sie Bodenschluss haben. Für die Aussaat im Kübel oder Balkonkasten gilt dasselbe. Unter die normale Aussaaterde wird zur Hälfte Sand gemischt, dann ist der Boden genau richtig. Nach der Aussaat wird gewässert, das war’s!

Winterportulak
Der Winterportulak, der auch als Postelein oder Kubaspinat bekannt ist, wächst genau wie Sommerportulak einjährig, verträgt aber Temperaturen bis – 20 Grad. Er mag humose, nährstoffhaltige Böden, die nicht zu schnell austrocknen. Von September bis Mai ist Aussaatzeit, im Garten kann er gut auf abgeerntete Beete auch breitwürfig ausgesät werden. Rechen Sie die Samen in die Erde ein, sie sollten etwas mit Erde bedeckt sein. Besonders für Balkon und Terrasse ist Winterportulak geeignet, der selbst tiefe Temperaturen im Kübel oder Balkonkasten übersteht. Nahe am Haus platziert, kann man sich dann jederzeit frisches vitaminreiches Grün holen. Im Winter ist das ein echter Luxus.
Der Winterportulak (Claytonia perfoliata) wird auch Tellerkraut genannt und trägt diesen Namen zurecht. Die zierlichen, tellerförmigen und etwas ledrigen Blätter schmecken köstlich zu Salat und noch viel mehr. Schauen Sie beim Kauf genau auf die Samentüte. Schon manch einer hat sich gewundert, dass der so gelobte Portulak den Winter nicht überstanden hat.
Verarbeitungstipps
Geerntet werden die Triebspitzen, junge Blätter und Blattrosetten, die angenehm säuerlich und nussartig schmecken, ältere Blätter werden dagegen bitter. Auch die Blütenknospen vom Sommerportulak sind essbar und können wie Kapuzinerkresseknospen als Kapernersatz eingelegt werden. Als Salat oder Salatzugabe schmeckt Portulak gut, aber auch in Suppen, wie Spinat kurz blanchiert, in Quark oder Kräutersoßen. Eine geeignete Form der Haltbarmachung ist das Einlegen in Essig.
Portulak-Bananen-Smoothie
2 EL Leinsamen
1 Apfel
1 Orange
1 Banane
2 Handvoll Portulak
½ Bund Koriander
½ Bund Petersilie
200 ml Wasser
- Den Leinsamen über Nacht in 100 ml Wasser einweichen.
- Den Apfel waschen, achteln, Stiel- und Blütenansatz entfernen. Orange und Banane schälen und zerkleinern. Zusammen mit dem gequollenen Leinsamen in den Mixer geben.
- Portulak, Koriander und Petersilie waschen, trocken schütteln und grob hacken. Ebenfalls in den Mixer füllen, zum Schluss das Wasser zugeben.
- Alles erst auf kleinster Stufe, dann auf der höchsten cremig pürieren. Eventuell noch etwas Wasser zugeben.
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Christine Weidenweber
Mein Kräutergarten wie er mir gefällt
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Verlag: Eugen Ulmer
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