Tomaten
Fans von großer Sortenvielfalt kommen bei Tomaten genauso auf ihre Kosten wie Gourmetköche und Anhänger der gesunden Ernährung. Außerdem hat das beliebte Gemüse eine bewegte Geschichte vorzuweisen.




Tomatenvielfalt
Tomaten sind der Inbegriff der mediterranen Sommerküche. Die beliebten „Pomodori“ sind längst nicht einfach nur rot und rund. Neben den Klassikern in Rot gibt es gelbe, orange, schwarze und grüne Tomaten, sie sind unifarben oder auch gestreift. Mal sind sie rund, dann oval bis tropfenförmig oder gar einem Kürbis nicht unähnlich. Sie können klein bis sehr groß sein. Die schwerste gewogene Tomate soll 3,5 kg gewogen haben! Und auf jeden Fall kann man außer Ketchup noch sehr viel mehr leckere Sachen aus ihr herstellen. Man kann die Tomate roh essen, kochen, grillen, pürieren, füllen, sie mit Fisch, Fleisch, Reis oder Nudeln servieren. Sie schmeckt auf Brot als herzhafter aber auch als süßer Aufstrich und so gut wie jedermann mag sie in irgendeiner Variante. Sie wird in Europa, Afrika, Amerika, aber auch in Asien und Australien angepflanzt und verzehrt. Kurz, sie hat die Welt erobert.
Weitgereiste Paradiesäpfel
Die Tomatenpflanze hat ihren Siegeszug nach Europa durch die spanischen Eroberer im 15. Jh. aus dem Gebiet der südamerikanischen Anden heraus angetreten. Die Azteken und Maya nannten sie „xiytomatl“, was soviel wie „Schwellfrucht“ bedeutet. Die als Samen eingeführte Frucht hatte mit der uns bekannten Supermarkttomate nicht viel gemeinsam. Sie war sehr viel kleiner und gelb, weshalb sie im italienischen „pomodoro“, also Goldapfel, genannt wird. Doch sollten noch einige Jahrhunderte vergehen, bis die Tomate Einzug in die europäische Küche hielt. Vorher wurde sie als Zierpflanze (Liebes- oder auch Paradiesapfel) kultiviert und der Verzehr der durch Form und Farbe sinnlich anmutenden Frucht durch die katholische Kirche zeitweilig für junge Frauen sogar verboten. Sie stand unter dem Verdacht, Liebeswahn hervorzurufen. Gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war jedoch die Tomate in ganz Europa verbreitet
Gesund, lecker, kalorienarm
Botanisch gehört die Tomate zu den Nachtschattengewächsen und ist somit mit der Kartoffel, aber auch mit Giftpflanzen wie der Tollkirsche und dem Stechapfel verwandt. In den grünen Teilen der Tomatenpflanze, also Stängeln, Blättern und unreifen Früchten, ist eine Substanz enthalten, die in hohen Dosen giftig ist: das Solanin. Um sich damit tödlich zu vergiften, müsste ein Mensch jedoch bis zu 3 kg rohe, unreife Tomaten zu sich nehmen (das entspricht in etwa einer Dosis von 400 mg). Während die Tomate reift, baut sich dieses Gift ab und es bilden sich die Stoffe Lycopin und Carotin. Im menschlichen Körper soll das Lycopin durch seine antioxidative Wirkung Schutzfunktionen erfüllen, wie z. B. die Entstehung bestimmter Krebsarten (u.a. Prostatakrebs) hemmen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Dass die Tomate dann noch erfreulich wenig Kalorien hat und wichtige Vitamine wie A, B1, C, E und Niacin enthält, sind im Vergleich dann nur noch angenehme Nebenerscheinungen.
Der Anbau ist leichter als man denkt
Glücklicherweise ist der Anbau von eigenen Tomaten eher einfach; sie sind robuster als man denkt. Mindestanforderungen sind Licht, Luft und keine Staunässe. Sehr gut können Tomaten als Kübelpflanze an der Hauswand oder auf dem Balkon gezogen werden. Wichtig ist, dass das Blattwerk möglichst trocken gehalten wird, um dem Pilzbefall der Blätter und Stängel vorzubeugen. Außerdem ist es wichtig, die Pflanzen regelmäßig auszugeizen, also überflüssige Triebe aus den Blattachsen zu entfernen. Wenn Sie Tomaten pflanzen möchten, können Sie vorgezogene Pflanzen auf dem Markt kaufen, oder Sie erwerben Samen und ziehen sich ganz nach Ihren persönlichen Vorlieben – was Geschmack und Farbe angeht – Ihre eigene Pflanze. Die Auswahl ist groß, denn es soll über 2500 verschiedene Tomatensorten geben.
Auf gute Nachbarschaft
Tomatenpflanzen sind gute Nachbarn für andere Gemüsepflanzen im Garten. Karotten, Radieschen, Rettich und Sellerie gedeihen in ihrer Nähe prächtig. Genauso wie Salat, Spinat, Lauch, Spargel sowie alle Kohlarten, was daran liegen mag, dass der Geruch des Krauts die Schädlinge wie Erdflöhe, Möhrenfliegen und Kohlfliegen vertreibt. Lediglich Kartoffeln, Rote Beete, Fenchel und Erbsen mögen die Tomatennachbarschaft nicht.
Wir Deutschen verzehren jährlich 19,5 kg Tomaten – mehr als von jedem anderen Gemüse! Weitere rekordverdächtige Zahlen: die schwerste Tomate wog, wie schon erwähnt, 3,5 kg, die höchste Pflanze war 19,8 Meter hoch und 32.000 Früchte trug die ertragreichste Tomatenpflanze.