Der richtige Standort für Obst und Gemüse
Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten ist für viele ein Traum. Damit dieser nicht wie eine Seifenblase zerplatz, ist der richtige Standort wichtig. Wir sagen Ihnen, wie ihr Traum in Erfüllung geht!

Der richtige Platz
Das Kleinklima in Ihrem Garten behagt manchen Kulturen besser als anderen. Brechen Sie daher nichts übers Knie, sondern nehmen Sie sich Zeit, um die unterschiedlichen Bereiche kennenzulernen und die richtigen Kulturen dafür zu finden.
Fertigen Sie einen Plan an, zeichnen Sie darin ein, wo die Sonne einfällt und wo sie nicht hinkommt, denn davon hängt ab, was Sie anbauen können. Am geeigneten Standort gedeihen Obst, Gemüse und Kräuter besser, die Erträge fallen höher aus. Auch die Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge sinkt am richtigen Wuchsort.
Sonnig und Heiss
Nach Süden oder Westen ausgerichtete Flächen erhalten am meisten Sonne. Seien Sie glücklich, wenn Sie einen derart orientierten Zaun oder eine Wand haben. Obst und Fruchtgemüse bauen mithilfe von viel Sonnenlicht hohe Zuckermengen auf. Doch zuckerreiche Früchte brauchen oft eine lange Wachstumszeit. Ihnen kommt zusätzlicher Schutz zugute.
Tipp
Ein offener, sonniger Platz behagt vielen Kulturen, etwa Möhren, Rettich und Radieschen, Lauch, Kopfsalat sowie Kartoffeln. Sie alle brauchen aber genug Raum für ihr Wachstum und man muss sie gründlich und regelmäßig wässern.
Hell, aber Kühl
An sonnigen Plätzen trocknet Erde in Beeten und Töpfen schnell aus. Das wirkt sich auf die einzelnen Kulturen unterschiedlich aus. Obstgehölze zum Beispiel bilden in Pflanzgefäßen größere, süßere Früchte, wenn sie viel Sonne erhalten. Doch sie werfen ihre Fruchtansätze ab, wenn zur kritischen Zeit im Frühjahr das Substrat austrocknet.
Für eine gute Ernte braucht der Baum Sonne, die Wurzeln aber sollten Schatten und viel Wasser erhalten. Im Gegensatz dazu gedeihen Feigen und Mittelmeerkräuter besser mit warmer Sonne über den Wurzeln.
Schattig und Frisch
Nach Norden oder Osten ausgerichtete Flächen erhalten weniger Sonne, doch bieten sie eine gemäßigte Umgebung für Blattgemüse wie Kopf- und Grünkohl, Spinat sowie Sommersalate.
Ein wesentlicher Vorteil von schattigen Lagen besteht darin, dass man den Wurzelbereich kühl halten kann. Das gewährleistet ein kontinuierliches Wachstum mit einem geringeren Risiko, dass Gemüse frühzeitig schießt. Wasser verdunstet langsamer aus dem Boden, daher muss man weniger oft gießen.
Erscheinen Ihnen die kühleren Flecken als zu feucht, können Sie viel organisches Material untermischen, um die Wasserführung zu verbessern. Eine Alternative stellt dann der Anbau auf einem wasserdurchlässigen Hochbeet dar.
Tipp
Blattreiches Gemüse wie Mangold eignet sich gut für halbschattige, nord- oder ostwärts ausgerichtete Flächen. Die Pflanzen entwickeln sich hier gut, während zu viel Sonne das große, üppige Blattwerk verbrennen kann.
Regenschatten
Am Fuße von Wänden und Zäunen muss man besonders auf die Wasserversorgung achten, vor allem wenn sie abgewandt von der Hauptwindrichtung liegen. Oft befinden sich solche Flächen im Regenschatten, es fallen keine Niederschläge auf den Boden.
Gießen Sie an solchen Stellen sorgfältig. Das gilt besonders für Obst, das sogar schon empfindlich auf eine ganz kurze Trockenheit reagiert.
Tipp
Obstspaliere entlang von Mauern beanspruchen wenig Anbaufläche und sehen mitunter blendend aus. Blühende oder fruchtende Gehölze dürfen nicht austrocknen.
Kühl, Windig
Viele größere, exponierte Gärten haben mit anhaltenden Kälteperioden und Spätfrösten zu kämpfen. An Abhängen und in Tallagen besteht die Gefahr, dass Kaltluft entlangströmt oder sich in den Senken staut.
Auch vor einer Wand, einem Zaun oder einer dichten immergrünen Hecke kann sich in welligem Gelände Kaltluft aufstauen. In solchen Fällen muss man auf robuste Gemüse-Arten ausweichen und beim Obst wählt man spätblühende Sorten, um Frostschäden zu vermeiden. Notfalls hüllt man Pflanzen in Vlies ein.
Kalter Boden wirkt sich weniger gravierend aus, wenn er trocken ist. Die Zufuhr von reichlich organischem Material unterstützt die Pflanzen dabei, über den Winter zu kommen.
Manche Gärten sind starkem Wind ausgesetzt. Er schädigt das Blattwerk und trocknet den Boden aus. Kräuter aus dem Mittelmeerraum kommen hier gut zurecht, doch Spinat und Mangold zerfleddern. Wandschirme oder Schutzpflanzungen mildern den Effekt ab, außerdem schützen dickwandige Gefäße.
Tipp
Sind Spätfröste angekündigt, bedeckt man empfindliche Pflanzen mit Vlies, damit keine Frostschäden auftreten. Decken Sie auch blühende Obstgehölze ab, doch entfernen Sie das Vlies untertags für bestäubende Insekten.
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