Kleine Bodenkunde
Die Lebensgrundlage für alle Pflanzen ist die Erde, in der sie wachsen. Wie gut sie gedeihen, hängt von der Art des Gartenbodens ab, seiner Struktur und seinen Nährstoffen. Um das zu prüfen, testet man seinen Boden.

Kinderleicht: die Fingerprobe
Die Bodenart kann man leicht selbst ermitteln: Greifen Sie einfach zu und machen die Fingerprobe: Dazu etwas Erde zwischen den Fingern oder den Handfläche zerreiben.
Man unterscheidet drei grobe Kategorien:
Lässt sich die Erde zwischen den Fingern formen, rollen, kneten und sie schmiert, handelt es sich um einen schweren, nährstoffreichen Tonboden. Die Bodenteilchen sind so klein, dass man sie nicht mit dem Auge erkennen kann; sie halten sich gut gegenseitig aneinander fest, binden aber auch Wasser und Nährstoffe zum Teil so stark, dass diese nicht den Pflanzen zur Verfügung stehen. Die hohe Wasserbindefähigkeit lässt den Boden bei anhaltender Feuchtigkeit stark quellen und vernassen, was viele Wurzeln schlicht weg vergammeln lässt. Dazu trägt auch der Sauerstoffmangel bei. Bei Trockenheitsperioden wiederrum verdichtet der Boden so stark, was die feinen Wurzeln schädigt; es bilden sich Eintrittspforten für Krankheitserreger.
Rinnt Ihnen der Boden buchstäblich durch die Finger, lässt sich gar nicht formen und hinterlässt an den Händen kaum Spuren, dann ist das eindeutig ein Sandboden. Die Bodenpartikel sind grobkörnig, kann kaum Wasser binden, sodass er im Sommer schnell austrocknet. Diese Bodenart gilt als sehr durchlässig und leicht. Das merkt man vor allem bei der Bodenbearbeitung mit dem Grubber oder Grabegabel. Darüber hinaus ist der Sandboden von Natur aus nährstoffarm.
Die dritte Kategorie ist die beliebte goldene Mitte zwischen den beiden anderen Extremen. Diese Bodenart nennt man Schluffboden; Die Bodenpartikel sind klein genug, um Wasser und Nährstoffe fest zu halten, aber gleichzeitig groß genug, um beides bei Bedarf an die Pflanzen abzugeben. Außerdem ist der Boden gut mit Sauerstoff versorgt, was das Wurzelwachstum fördert.
Goldwert – Humusanteile
In jedem Boden steckt mehr oder weniger organisches Material: Humus nennt man auch das Gold des Gärtners, denn der hat entscheidenden Einfluss auf die Bodenfruchtbarkeit.
Humus entsteht aus zersetzten Pflanzenmaterialien. Diese werden mit Hilfe von Bodenlebewesen – vom Regenwurm bis hin zu mikroskopisch winzigen Bakterien, Algen und Pilzen so zerkleinert, dass die Nährstoffe für die Pflanzen wieder verfügbar werden. Wunderbarer Nebeneffekt der Bodenhelfer: Die Erde erhält eine schön lockere, krümelige Struktur. Humus erkennt man an seiner Farbe: dunkle Böden fast schwarz bis braun haben einen hohen Humusanteil, hellgraue Böden dagegen sind humusarm.
Stellen Sie Ihren Boden doch mal auf die Probe
Um genau zu wissen, was in Ihrem Gartenboden steckt oder woran es mangelt, kann man eine Bodenprobe einschicken und diese von Profis in einem Bodeninstitut analysieren lassen. Gegen eine Gebühr wertet das Labor die Bodenprobe aus und schickt Ihnen neben den Ergebnissen auch Empfehlungen zu, wie und womit man den Boden verbessern kann. Am besten lassen Sie ihren Boden vor dem Saisonstart im zeitigen Frühjahr testen.
Und so geht das:
Je nachdem, ob Sie ein Staudenbeet oder den Gemüsegarten mal etwas genauer unter die Lupe nehmen wollen, entnehmen Sie mit dem Spaten aus einer Tiefe zwischen 10-25 cm eine oder mehrere repräsentative Proben. Füllen Sie etwa eine Handschaufel voll in eine Plastiktüte oder in ein Gurkenglas. Und beschriften die Proben. Tipp: Für ein optimales Testergebnis sollte der Boden nicht staubtrocken sein, eher feucht, aber auch nicht tropfnass! Und ab damit ins Bodenlabor. Im Internet finden man für jedes Bundesland eine Reihe von Instituten; manchmal bieten auch Gartencenter zum Saisonstart solche Aktionen an. Oder fragen Sie in der Staudengärtnerei Ihres Vertrauens einfach mal nach.
TEXT: Martina Raabe