Stauden stützen und unterstützen
Auch wenn unser Ziel ein Beet mit möglichst geringem Pflegeaufwand und sich dauerhaft selbst regulierender Pflanzenpracht ist, brauchen doch gerade hochwüchsige Stauden oft etwas Unterstützung.

Unterstützung wird gebraucht
Viele Beetstauden wie z.B. Astern, aber auch hohe Wildstauden, beispielsweise der Herbst-Eisenhut, sind für das Anbringen einer Stütze dankbar. Sie bewahrt sie vor Auseinanderfallen oder Abknicken bei heftigen Regengüssen, Wind und Wetter. Auch schwere, gefüllte Pfingstrosenblüten kommen gestützt optimal zur Geltung und werden nicht unter ihrem eigenen Gewicht zu Boden gedrückt. Oft hilft eine solche Unterstützung einer Pflanze auch dabei, ihren arttypischen Habitus und somit die gewünschte Wirkung im Beet zu entfalten. Denken Sie daran, wenn Sie zur einfachsten Variante, einem Stück Schur oder Bindedraht, greifen: Schnüren Sie die Pflanzen nicht zu stark ein und binden Sie die Triebe nicht zu Bündeln! So etwas sieht extrem unnatürlich aus und die Triebe knicken bei Wind meist genau an der Bindestelle ab. Außerdem halten sich Feuchtigkeit und Nässe länger, was einem Pilzbefall Vorschub leistet.
Naturmaterial verwenden
In unserem Garten verwenden wir am liebsten natürliche Pflanzenstützen, d.h. selbst gebaute Unterstützer oder Zweige und Bindematerial, das sich entweder in der Natur oder im Garten findet oder sich zumindest unauffällig anpasst. Natürlich halten solche Dinge nicht ewig, doch kein Problem: Nach einigen Gartenjahren werden die Überreste einfach kompostiert und man hat erneut die Gelegenheit, kreativ Hand anzulegen! Äste und Zweige von Hasel, Weide, Ziersträuchern oder Bambus eignen sich bestens; manchmal finden auch besonders schöne oder skurrile Fundstücke eines Waldspaziergangs auf diese Weise eine neue Bestimmung. Anstelle von Schnur können Sie beispielsweise auch die abgestorbenen Triebe von Kletterpflanzen, wie z.B. der heimischen Waldrebe (Clematis vitalba), verwenden.
Gut gestützt – hoch hinaus!
Am simpelsten ist es, einzelne Triebe oder ganze Pflanzen mit Hanf- oder Sisalschnur an einem oder zwischen zwei in die Erde gesteckten Holzstäben oder starken Zweigen festzubinden. Beim Zusammenbinden insbesondere eher locker wachsender Stauden entstehen jedoch leider oft die oben beschriebenen, unschönen „Bündel“. Eine bessere Möglichkeit sind verzweigte Äste, die Sie entsprechend tief vor, bzw. um die Stauden herum in Form eines „X“ in den Boden stecken. Die Stützkonstruktion ist idealerweise etwa zwei Drittel so hoch, wie die Pflanze im ausgewachsenen Zustand wird, sie überragt diese also nicht. Ganz gleich, welche Art von Stützen Sie verwenden, bringen Sie sie auf jeden Fall schon im Frühling an, wenn die Stauden noch niedrig sind. Dann können die Pflanzen langsam in die Stützkonstruktion hineinwachsen und müssen sich nicht hindurchzwängen. Hohe Gartengräser wie z.B. Chinaschilf, insbesondere, wenn sie nach einigen Jahren eine gewisse Größe erreicht haben, verleiten viele Gartenbesitzer ebenfalls dazu, zu Schnur oder Strick zu greifen, um den üppigen Wuchs im Zaum zu halten. Dadurch wird leider oft das arttypische Erscheinungsbild dieser Pflanzen völlig verunstaltet; die ihnen ursprünglich zugedachte strukturbildende Funktion im Beet kommt nicht zur Geltung. Binden Sie solche Gräser, wenn nötig, möglichst dezent zusammen. Oftmals ist eine Teilung die bessere Lösung, um ihrer Wuchs- stärke Einhalt zu gebieten.
Buschige Pflanzen kompakt dank Schnitt!
Wenn Pflanzen kompakt wachsen, ist Aufbinden und zusätzliches Stützen häufig gar nicht nötig. Achten Sie deshalb auf eine ausgewogene und angemessene Nährstoffversorgung. Der „Vorblüteschnitt“ (auch: pinzieren) verhilft Ihnen auch ganz ohne Binden und Stützen zu buschigen Stauden: Bevor die Pflanzen Blüten ansetzen, etwa Mitte April/ Mitte Mai, Triebspitzen ca. 10–15 cm ein kürzen. Die Pflanzen verzweigen sich danach stärker, wachsen kompakt und gedrungen. Geeignet z.B. für Hohe Astern, Phlox, Indianernessel.
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